«Was für ein Brummen und Summen!» Claudio Sedivy | Wildbienenforscher
 

Schaugarten

Auf Tuchfühlung mit Biodiversität

Wie üppig sich einheimische Wildstauden entwickeln können, erleben Besucher im Schaugarten der Wildstaudengärtnerei von Stift Höfli – einem Ort, an dem sich nicht nur schwirrende Gäste wohlfühlen.

«Was für ein Brummen und Summen!», ruft Wildbienenforscher Claudio Sedivy begeistert aus. Nach einem Rundgang durch den Schaugarten und das umliegende, 9000 m2 grosse, Areal der Wildstaudengärtnerei Stift Höfli in Nussbaumen (TG) schätzt er die Anzahl der Wildbienenarten auf gut einhundert. Was auf den ersten Blick unglaublich erscheint, macht Sinn, betrachtet man die Pflanzen des Gartens genauer. Rund 350 einheimische Wildstauden wachsen im 800 m2 grossen Schaugarten – ein vielfältiges Angebot an Nektar und Pollen, das ganz unterschiedliche Insekten anlockt. Der Höhepunkt liegt im Juni und Juli, wenn die Fülle des Gartens am grössten ist. «Dann locken die Blüten Wildbienen und andere Insekten an, von denen sich Vögel, Fledermäuse, Frösche und sogar Schlangen ernähren, quasi Biodiversität zum Anfassen», schwärmt die Betriebsleiterin Vroni Kraus. Das liegt daran, dass Wildpflanzen – im Gegensatz zu den oft sterilen Kultursorten – nur ein Ziel verfolgen: die Erhaltung ihrer Art. Mit einer einmaligen, frühen Blüte gehen sie in puncto Vermehrung kein Risiko ein. Blühten sie später, wäre unsicher, ob die Samen noch rechtzeitig vor dem ersten Frost reifen …